Graph
2. November 2001 – 5. Januar 2002
BÜRO FÜR FOTOS in Kooperation mit 7hours
Ewaldistraße 5, D - 50670 Köln.
Luke Murphy wird zur Eröffnung am 02.11.2001, 19:00 Uhr anwesend sein.

Die Ausstellung „Graph" des New Yorker Künstlers Luke Murphy wird viele, die das Programm des Büro für Fotos verfolgen, überraschen: jetzt Diagramme. Koordinatensysteme begegnen uns ständig im alltäglichen Leben und dort in immer mehr Bereichen: Börsenkurse, Bevölkerungswachstum oder Wahlergebnisse. Im kürzlich erschienenen und in der ‚ZEIT‘ besprochenen Buch „Infografiken, Medien, Normalisierung" benutzt Mitherausgeber Jürgen Link den Begriff „normalistische Kurvenlandschaften", die unser Leben mehr und mehr bedingen. Für den Einzelnen gilt auch: Mehrfachexistenz in Form von Telefonnummern, Bankkonten, Personalausweisen, Versicherungsnummern usw., deren Verwaltung mit statistischen Mitteln er nur noch bedingt in der Lage ist, zu kontrollieren.

Luke Murphy nimmt die Zeichen dieser Landschaft auf. Seine diagrammatischen Poeme sind Teil eines umfangreichen in Gemälde, Binary Drawings, Internetarbeiten und Druckgrafik differenzierten Werkes, die ihren Ursprung alle am Computer haben.

Seit 1997 steigert Murphy sein diagrammatisches Werk in Kompendien wie "Relationships", "Money", "Spiritual Matters", "Problems" zu einem umfassenden Spiel mit Wirklichkeiten privater wie kollektiver Bedingungen. Als Eckpunkte des diagrammatischen Körpers kann man Angst, Glaube und Harmonie bzw. deren Derivate ablesen und das, wofür Diagramme ihrer Form nach stehen: Instrumente einer Gesellschaft der Angst und deren Ökonomie.

Die prognostische/retrospektive Erhebung von Angst als eine der Grundenergien von Kreativität des menschlichen Seins ist zu jedem Zeitpunkt eine der entscheidenden Fragen von Freiheit als wertbestimmender Substanz. Die Ausstellung, die seit eineinhalb Jahre geplant ist, hat jetzt in einem Maße an Bedeutung gewonnen, die nur erstaunen kann.

Luke Murphy (*1963, Boston / USA) studierte Physiologie und Anglistik in der Wissenschaftlichen Fakultät von Toronto, dann Kunst in der State University of New York (Master of Fine Arts).